Hast du manchmal Angst vor der Geburt? Keine Sorge, das ist ganz normal. Viele Frauen haben ein mulmiges Gefühl oder sogar richtig Bammel, wenn sie an die Geburt denken.
Besonders in den letzten Wochen, wenn der „erratene“ Geburtstermin immer näher rückt, tauchen die Ängste immer wieder auf. Dann ist es vielleicht nicht nur dein turnendes Baby, das dich nachts wachhält, sondern auch Fragen wie: Wird alles gut gehen? Werde ich die Geburt schaffen?
In diesem Artikel erkläre ich dir, wo die Angst vor der Geburt herkommt und was du tun kannst, um besser mit ihr umzugehen.
Inhaltsverzeichnis:
Woher kommt die Angst vor der Geburt?
Es gibt verschiedene Ursachen für Ängste vor der Geburt. Hier sind die die häufigsten Gründe und Sorgen, die daraus entstehen können.
Angst vor Schmerzen:
Kann ich die Wehen aushalten? Wie soll ich das schaffen, wenn die Geburt sehr lange dauert?
Angst vor dem Unbekannten:
Was erwartet mich bei der Geburt? In eine Klinik zu gehen macht mir Angst!
Angst vor Komplikationen:
Ich habe große Angst vor einem Kaiserschnitt!
Angst vor einer weiteren Geburt:
Die letzte Geburt war so schwer. Was, wenn es wieder so kommt?
Warum ist es wichtig die Angst vor der Geburt zu überwinden?
Ein gewisses Maß an Angst vor der Geburt ist völlig normal und darüber musst du dir keine Sorgen machen.
Wenn du aber stark von Ängsten belastet bist, dann solltest du etwas unternehmen. Neben dem eigenen Leidensdruck und Stress, können Sorgen und Ängste den Geburtsprozess unnötig erschweren, weil sich z.B. die Muskeln des Beckenbodens verspannen. Bei der Geburt musst du aber loslassen können und Vertrauen haben.
Es lohnt sich also etwas gegen die Angst zu tun, damit du und dein Baby eine leichtere Geburt haben.
6 Tipps gegen die Angst vor der Geburt
Hier sind meine 6 Tipps, die dir die Angst vor der Geburt nehmen können.
Tipp 1 - Beschäftige dich mit schönen Geburten
Geburt hat in unserer Gesellschaft leider kein gutes Image. Dramatische Geburten aus dem Fernsehen und Horror-Geburtsgeschichten aus dem Bekanntenkreis befeuern unsere Ängste vor der Geburt.
Damit in dir ein positives Bild von Geburt entstehen kann, wird es also Zeit, dass du dich mit schönen Geburtsgeschichten umgibst. Im Internet findest du viele positive Geburtsberichte und wunderbare Geburtsvideos.
Wenn du siehst, wie andere Frauen friedlich und kraftvoll gebären, dann fällt es dir leichter negative Gedanken abzulegen und Vertrauen in deine eigene Geburtskraft zu finden.
Schöne Geburtsberichte findest du z.B. bei Die Friedliche Geburt und Pain Free Birth.
Tipp 2 - Wähle einen Geburtsort, an dem du dich wohl und sicher fühlst
Krankenhäuser stressen dich? Hast du schon an ein Geburtshaus oder eine Hausgeburt gedacht? Für die meisten Frauen - auch für Erstgebärende - ist eine außerklinische Geburt genauso sicher, wie eine Geburt in der Klinik.
Ein weiterer Vorteil: Bei einer Hausgeburt oder Geburt im Geburtshaus, ist die Hebamme während der Geburt nur für dich da und muss keine weiteren Frauen betreuen. Du lernst sie schon früh in der Schwangerschaft kennen und ihr baut eine vertraute Beziehung auf. Das hilft dir, dich bei der Geburt wohler zu fühlen.
Falls eine Geburtsklinik für dich die beste Option ist, dann schau dir vor der Geburt unbedingt mehrere Kliniken an und sprich mit den Hebammen und Ärzten über deine Ängste und Wünsche. Entscheide dich für eine Klinik, die dir das Gefühl gibt, ernst genommen zu werden. Ganz wichtig! Freust du dich, bei dem Gedanken dort zu gebären? Wenn nicht, dann ist dies einfach nicht der richtige Ort für dich.
Tipp 3 - Lerne, wie Geburt funktioniert und was dich erwartet
Geburt ist eine Reise ins Unbekannte und das kann ganz schön Angst machen. Je mehr du also über den natürlichen Geburtsverlauf und die Vorgänge in deinem Körper weißt, desto sicherer und selbstbewusster wirst du dich fühlen. Besuche einen Geburtsvorbereitungskurs, lies Bücher, oder frage deine Hebamme oder Doula um Rat.
Mach dich außerdem mit den Abläufen an deinem Geburtsort vertraut. Was passiert, wenn du in der Klinik ankommst? Fast alle Geburtskliniken bieten Infoabende für werdende Eltern an. Solche Veranstaltungen sind eine gute Möglichkeit mehr über die Klinik zu erfahren und Fragen zu stellen.
Es ist auch sehr wichtig, sich bewusst zu machen, dass eine Geburt nicht immer planbar ist. Manchmal sind medizinische Eingriffe, z.B. ein Kaiserschnitt, nötig. Es kann hilfreich sein, auch hier die Abläufe zu kennen, damit du im Fall der Fälle vorbereitet bist. Bei der Anmeldung zur Geburt werden solche Themen normalerweise besprochen, falls nicht, scheue dich nicht deine Fragen zu stellen.
Tipp 4 - Die richtige Begleitung macht den Unterschied
In einer Klinik kann es leider vorkommen, dass die diensthabenden Hebammen nicht so viel Zeit für dich haben. Umso wichtiger ist daher die emotionale Unterstützung durch eine oder mehrere vertraute Personen, z.B. deinen Partner oder eine Freundin. Wähle Geburtsbegleiter, die dir ein gutes Gefühl geben, dich bestärken und deine Wünsche kennen und respektieren.
Eine Doula kann eine wertvolle Stütze sein, wenn du große Angst vor der Geburt hast. Mit ihr kannst du dich intensiv auf die bevorstehende Geburt vorbereiten und unter der Geburt steht sie dir als geburtserfahrene Frau zur Seite. Vielleicht ist dein Partner auch erleichtert, wenn er die Verantwortung für dein Wohlbefinden nicht alleine tragen muss.
Falls du in Oberfranken wohnst, kann ich dich gern persönlich als Doula unterstützen. Weitere Infos findest du hier:
Wenn du weiter weg wohnst, kannst du bei Doulas in Deutschland e.V. nach einer Doula in deiner Nähe suchen.
Tipp 5 - Kenne die natürlichen Schmerzmittel für die Geburt
Die Angst vor Geburtsschmerzen bekämpfst du am besten, wenn du dir einen Koffer mit Tools und Methoden zur natürlichen Schmerzlinderung zusammenstellst. Das sollte ein wesentlicher Bestandteil deiner Geburtsvorbereitung sein.
Ich bin ein großer Fan des Hypnobirthing - es braucht aber etwas Zeit und Übung die Methoden der Selbsthypnose für die Geburt zu erlernen und effektiv anzuwenden. Hypnobirthing Kurse gibt es mittlerweile in fast jeder Stadt oder auch online.
Auch bestimmte Massagetechniken (hier ist dein Geburtsbegleiter gefragt!) oder Atemübungen können wahre Wunder wirken.
Wenig bekannt, aber sehr effektiv können auch ein Geburtskamm (Bild 1) oder ein TENS- Gerät sein. Letzteres arbeitet mit sanften, elektrischen Impulsen, die über Elektroden auf den Rücken abgegeben werden, um das Schmerzempfinden während der Wehen zu reduzieren.
Bild 1: Während einer Wehe drückst du den Kamm in der Hand zusammen und stimulierst mit den Zinken bestimmte Akkupressurpunkte (die Linie am Übergang von deinen Fingern zur Handfläche). Das lindert den Wehenschmerz.
Die Geburtsschmerzen werden von jeder Frau anders wahrgenommen. Es gibt auch Frauen, die ihre Geburt als schmerzfrei oder sogar orgasmisch bezeichnen. Vielleicht gehörst du auch zu den Glücklichen.
Vergiss nicht, sollten natürliche Methoden nicht ausreichen, stehen dir in der Klinik auch Medikamente oder eine PDA zur Verfügung. Es gibt viele effektive Möglichkeiten der Schmerzlinderung - du brauchst keine Angst vor den Wehen zu haben.
Tipp 6: Sprich über deine Ängste und lass dir helfen
Du musst deinen Kummer nicht alleine tragen. Oft reicht es schon, wenn dir jemand einfach nur zuhört – das kann eine gute Freundin oder dein Partner sein.
Wenn du jedoch panische Angst vor der Geburt hast, die dich stark belastet, solltest du dir professionelle Hilfe holen. Deine Hebamme, dein Haus- oder Frauenarzt sind dafür die richtigen Ansprechpartner.
Für Mütter und auch Väter, die eine traumatische Geburt erlebt haben, ist das kostenlose Hilfetelefon nach schwieriger Geburt von Mother Hood e.V. eine Anlaufstelle, die ich dir von Herzen empfehlen kann. Dort kannst du auch noch anrufen, wenn die Geburt schon länger her ist.
Auch eine Doula kann dich bei der Aufarbeitung einer schwierigen Geburtserfahrung unterstützen oder dich an geeignete Fachpersonen weiterleiten.
Vergiss nicht, jede Geburt ist anders. Die schlechten Erfahrungen müssen sich nicht wiederholen. Hole dir Unterstützung, damit du gut vorbereitet und mit neuem Mut in die nächste Geburt gehen kannst.
Weitere Tipps für eine selbstbestimmte Geburt ohne Angst findest du außerdem in meinem kostenlosen Leitfaden:
Fazit: Mit einer guten Vorbereitung kannst du deine Ängste überwinden
Ein gewisses Maß an Angst vor der Geburt ist völlig normal. Aber wenn deine Ängste zu groß werden, können sie die Geburt erschweren.
Mit einer guten Vorbereitung, dem passenden Geburtsort und der richtigen Begleitung kannst du deine Ängste überwinden und der Geburt deines Babys mit Zuversicht und gutem Gefühl entgegensehen.
Du wünscht dir Unterstützung durch eine Doula?
Sprich mich gerne an. Ich begleite und unterstütze dich online oder vor Ort im Raum Oberfranken. Mehr Infos findest du hier:
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Alles Liebe, deine Evi
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